Montag, 25. Februar 2013

Polaroidfotos: Impossible II (what went wrong)

Aus gegebenem Anlass werde ich heute mal einen kleinen Katastrophenbericht abliefern, der zeigt, dass alles und nichts möglich ist, wenn man sich mit einer Polaroidkamera und einem Impossible Film auf Bilderjagd begibt.
Überall sieht man nur die tollen, scharfen, stimmigen, bunten, dramatischen und harmonischen Fotos im Netz und ich glaube, die Erwartungshaltung ist da ziemlich groß, nach dem Abdrücken auch so ein kleines Kunstwerk zu erhalten. Klappt ja auch meistens. Manchmal aber eben auch nicht.
Der Freude- und Frustfaktor bei Impossible Fotos ist eine kleine Grauzone.
Mal ist das Licht zu hell, mal ist die Lampe nicht hell genug, mal ist das Motiv doch zu weit weg, mal rückt man ihm zu nah auf die Pelle, dann ist der Blitz zu hell, oder nicht hell genug, oder man glaubt, man braucht ihn nicht, denn alle Lampen in der Wohnung sind ja schon an, etc pp. Die Liste ist unendlich und die schlechten Bilder, die man immer wieder nebenbei produziert, dementsprechend zahlreich. Wenn man allerdings ein paar Dinge beachtet, wird alles gut und die Welt wird doch noch gerettet.
Hier also die Galerie der vermurksten Polaroids:


I (aussen pfui, innen pfui)


Diese Fotos wurden mit einem Impossible PX 680 cool geschossen. Das linke Bild wurde ohne Blitz bei strahlendem Sonnenschein aufgenommen. Ich hatte den Hell/ dunkel Schieber auf hell und dementsprechend ZU hell ist auch das Foto geworden. 
Rechts dagegen eine Innenaufnahme in einem mit Kunstlicht beleuchtetem Raum. Hier war ich eigentlich nah genug dran und habe einen Blitz benutzt. Die Farben sind zu dunkel, der Kontrast lässt zu wünschen übrig. Ausserdem ist oben links ein Teil des Bildes auch nicht entwickelt. So schauts aus.


II (direkter Vergleich aussen/ innen)

Gleicher Film, zwei unterschiedliche Ergebnisse. Das linke ist, zugegeben, ganz gut gelungen. Aber auch hier wird wieder der große Unterschied deutlich: links bei Sonnenschein, ohne Blitz; rechts mit Blitz in einem mässig beleuchteten Raum.


III (zu hell/ zu nah)

Diese beiden Fotos wurden mit einer SX 70 Spiegelreflexkamera aufgenommen. Eigentlich ein Garant für gute Bilder. Weit gefehlt! 
Das linke Foto ist mit Blitz fotografiert und der war hier definitiv zu viel des Guten. Der komplette rechte Bildrand ist vollkommen überbelichtet. 
Rechts war zwar zumindest das Kunstlicht im Raum ausreichend, dafür war ich viel zu nah dran und trotz scharf stellen sind die Bilder unscharf geworden, weil ich mit der Kameranase fast am Motiv hing.


 III (zu weit weg/ zu nah dran)
Links ein Bild, geschossen mit dem PX 600 silver shade cool. Leider in einem sehr großen, nur punktuell beleuchteten Raum. Da ist so gut wie gar nichts zu erkennen. Noch dazu hab ich das Bild dann in die Jackentasche gesteckt, während es noch nicht komplett entwickelt war und unter der Bildfolie haben sich Kristalle gebildet. Daher die Flecken auf dem Scan.
Daneben rechts noch ein Beispiel von zu viel Nähe. Trotz manueller Fokussierung (und im Sucher war alles super-scharf) ist das Ergebnis eher unscheinbar und wischig.

Auch hier: zu weit weg und zu nah dran. So wird das eher nichts. Mit einer SX 70 Spiegelreflex hätte man das hinbekommen, war aber keine solche Kamera, sondern eine Polaroid Supercolor 635 CL.


 IV (falscher Film/ alter original Film)
Hier sieht man noch so ein worst case Szenario. Links wurde versehentlich ein Impossible PX 70 color film in eine 600er Kamera gesteckt. Das Ergebnis wird immer ein Debakel sein. Der SX 70 Film ist für die 600er Kameras viel zu unempfindlich! Das Bild ist innen mit Blitz aufgenommen wurden und man sieht: gar nichts. Nada. Null.
Rechts ein 2004 abgelaufener Polaroid 990 Film, der passend für Image und Spectra Kameras ist. Hier war, wie man sieht bzw "nicht-sieht" nicht mehr viel zu holen. Die komplette Chemie hat sich hier verabschiedet, es entwickelt kaum noch was und die Hälfte vom Bild ist eingetrocknet. Schade auch.

   

V (Kunstlicht: nö)
Hier sieht man ganz schön, bzw nicht schön, dass ein Impossible silver shade Film im Innenbereich ohne ausrechende Lichtquelle manchmal ziemlich daneben gehen kann. Beides nah dran, beides mit Blitz, beides: nichts geworden.


VI (warm/ kalt)

Diese beiden Bilder sind zwar sehr schön geworden, aber als Beispiel, was passiert, wenn man eine zu warme oder zu kalte Umgebungstemperatur hat, dienen sie trotzdem. Das linke Bild ist mit einer Polaroid Supercolor 635, mit Blitz und bei ca 28 Grad im Sommer aufgenommen. Melonen, Tisch, Schild: alles auf Rot!
Das zweite Bild hab ich ja vor kurzer Zeit auch schon gezeigt. Das ist dann das andere Extrem. Spiegelreflex SX 70 land camera bei frostigen -3 Grad Celsius. Himmel, Motiv, alles: grünstichig.
Aber damit kann man leben.

Also, was tun?
Ich halte es, zumindest bei den Plastikkameras ohne manuelle Fokussierung immer mit Dirty Dancing:
Mein Tanzbereich- dein Tanzbereich. 
Der Autofokus bei den meisten Kameras verhindert, dass man Objekte ganz nah dran kriegen kann. Ich lasse lieber ein wenig Abstand und versuche so das Motiv in den rechten Rahmen zu rücken. Das erfordert ein bisschen Übung, geht dann aber von ganz alleine irgendwann.
Fotos von Freunden sollten immer so gemacht werden, als würdet ihr euch gegenüber am Tisch sitzen. Dann wird alles schick und jeder sieht gut aus. 

Große Gruppen in dunklen Räumen oder an Orten, die nur mit Kunstlicht beleuchtet sind, sollte man als Motiv ausschließen. Man erkennt ja dann so oder so keinen wirklich. Und: der ordinäre integrierte Blitz schafft zwar eine Reichweite von... naja, vielleicht drei Metern. Besser ist es, man verkleinert seinen Fotografier-Radius. Dann ist man auf der sicheren Seite. 
No-Go: Innenräume und kein Blitz. Don`t do that! Das macht keinen glücklich. 

Polaroidkameras und vor allem die Impossible Filme lieben Sonnenlicht! Wie die Pflanzen. Wie die Menschen. Wie jeder, eigentlich. 
Bei Tageslicht holt ihr mit diesen Filmen das Beste aus den Farben, den Motiven und überhaupt aus dem Bild. 
Wintertageslicht geht eigentlich auch ganz gut, die Bilder werden der Jahreszeit entsprechend kühler, aber im schlimmsten Fall eben blau- oder grünlastig. 

Original Polaroidfilme lohnen sich nur ab Ablaufdatum 2005 und jünger. Alles was älter ist, ist so große Glückssache, das empfehle ich nicht. Ich habe dazu letztes Jahr schon etwas geschrieben. Wen es interessiert.

Der o.g. Freude- und Frustfaktor variiert auch entsprechend der Erwartungs- und Geduldshaltung. Wers mit der Erwartung etwas offen lässt und sich ein bisschen mehr an die Geduld hält wird schnell heraus bekommen, wie seine Kamera am besten reagiert und funktioniert. Und dann wird aus dem Frust- ein (Foto-)Lustfaktor galore.








Samstag, 23. Februar 2013

Parklife (Ice Ice Baby)

Ich wollte ja bei Gelegenheit mal versuchen, ob die Kälte-Clips meiner alten Polaroidkameras (findet man hinten auf zB der Polaroid EE44, EE66 und Instant 10) irgendeinen positiven Effekt auf die Entwicklung der Impossible Fotos bei der momentanen Eiseskälte haben.
Diese Clips benutzt man normalerweise bei Trennbildfilmen wie zB Fujifilm FP 100c, wenn man bei einer Aussentemperatur unter 18 Grad die Fotos entwickeln lassen muss. Man klemmt den Fotostreifen zwischen diese zwei Metallplättchen und nach 2-5 Minuten kann man das Foto abziehen. Dazu aber später mal mehr. Für die Trennbildfilme ist es momentan auch einfach zu kalt draussen, die werden wieder im Frühjahr hervor gekramt.
Jedenfalls habe ich das heute auf einem Spaziergang von der Hasenheide zum Tempelhofer Flugfeld mal ausprobiert. So sieht dieser Kälte-Clip aus:


Trotz gluckenhaftem Verstauen des Clips mit den Fotos dazwischen in der Tasche meiner Strickjacke unter meines Mantels, sind die Bilder wieder grün geworden. Minus 3 Grad sind also definitiv einfach zu kalt. Die Bilder sind ok soweit, aber ständig diese Grün/Gelb-Färbung wird auch irgendwann langweilig.
Kiosk in der Hasenheide

"ALL OUR SPLENDID MONUMENTS 
LIPSTICK TRACES ON A CIGARETTE 
THE LIGHT COMES UP ON ONLY LAND 
FOREST HERE ONCE 
FOREST HERE AGAIN"

                                Robert Montgomery Installation am Tempelhofer Flugfeld I
II


Robert Montgomery III
"ECHOS OF VOICES IN THE HIGH TOWERS
ALL WOUNDS EXPLAINED HERE
ALL KNIVES BANDAGED
ALL EMPIRES ARRESTED
ALL HEARTS UNBROKEN"



Freibad am Columbiadamm I


II



                  
Fotografin fotografiert beim Fotografieren. Iphone mit Shake-It-Photo App. Schummelei also. Trotzdem schön. Und verfärbt auch nicht beim Entwickeln. 



Freitag, 22. Februar 2013

surfin`, surfin` (If everybody had an ocean)

Heute keine Sofort-Bilder, aber ein bisschen Sofort-Bildung in Form von ein paar schönen Sachen, die ich so im Vorbeigehen im Netz gefunden habe.

Auf dem Neuköllner-Net findet man die nettere Form von Lokalkolorit und wenn man in Neukölln lebt, lohnt es sich, da mal vorbei zu schauen.
Besonders schön fand ich diese Fotostrecke über die Matratzen-Ableger in den Strassen von Neukölln.
Die 70er Jahre-Matte war ein langer Begleiter meines morgendlichen Arbeitsweges- nun ist sie fort.

Auch schön und sehenswert ist die Seite von Franticham, einem Künstlerduo/ Paar aus Irland und Korea, die ganz engagiert sind, was Sofortbilder angeht und damit auch wunderbare Sachen machen und die daher hier auch erwähnt sein sollen. Grüsse nach hiermit an Francis und Anticham! sie haben auch einen Online-Shop für Polaroid-Kameras und ihre Bücher und noch viele andere Sachen, die mir ausgesprochen gut gefallen, aber da sie in Irland sitzen, sehe ich das mal nicht als Konkurrenz zu meinem Polarismus)

Meine liebe Kollegin Eva sollte hier auch vorgestellt werden, denn sie arbeitet als Künstlerin auch sehr viel mit Polaroids und hat Ende letzten Jahres bei einem tollen Kunstprojekt mit gemacht, dem Home Base Project. Dieses Projekt verwirklicht Ausstellungen mit verschiedenen Künstlern in urbanen Orten auf der ganzen Welt zB Häusern in Stadtteilen, die sich im Umbruch befinden und realisiert dort für jeweils zwei Monate kunstspezifische Freiräume in denen die jeweiligen Künstler, Anwohner und deren Kinder zusammen arbeiten. Für das nächste Projekt kann man sich übrigens noch drei Tage lang anmelden!

Auch interessant für Fotointeressierte ist der Gesellschaft für humanistische Fotografie deren Büro hier direkt um die Ecke in der Mainzer Strasse in Neukölln ist. Dieser eingetragene Verein fördert Fotografen und realisiert und verleiht Ausstellungen und gibt auch immer wieder sehr lohnenswerte Seminare zu verschiedenen Themen.

Und zum Schluss noch ein bisschen Kla-MAU-k. Viel Spass dabei!










Freitag, 15. Februar 2013

Hundekälte (the light is always green)

Um die neue SX70 Kamera zu testen, trotz Grauschleier am Himmel und Winterkälte, hab ich probehalber mal zwei, drei Bilder verschossen. Die Kamera, die eingesetzt wurde, war diese Polaroid SX 70 Spiegelreflex Faltkamera Model 2


Der große Vorteil bei den Spiegelreflexkameras von Polaroid ist ja zum einen die wirklich weit bessere Qualität der Fotos. Und zu anderen prinzipiell auch, denn vor allem durch die Möglichkeit der manuellen Fokussierung erhält man viel schärfere und bessere Bilder. Mit der Hand fotografiert muss man sich allerdings ein wenig anstrengen, um die Handhabung wackelfrei zu bewältigen. Aber meiner Erfahrung nach, ist das einfach eine Übungssache.
Jetzt war es gestern, am Valentinstag, draußen jedoch so kühl, dass mir die Bilder, die ich zwar vorsichtshalber in die Manteltasche gesteckt hatte zum Entwickeln, nicht komplett farbig ausentwickelten und das Ergebnis war dann unterm Strich eine Grüntönung. Ich persönlich finde das ist ein zwar ungewollter, aber doch auch sehr hübscher Effekt. Fast könnte man meinen, ich hätte einen Farbfilter benutzt (habe ich aber nicht). Also bitte nicht wundern, wenn jetzt im Winter die Bilder, die draussen geschossen wurden, dunkler, grün- oder blaustichig werden. Die Impossible Filme funktionieren am besten bei gemässigten Temperaturen, darauf wird auch in der Anleitung explizit hin gewiesen. Ich werde demnächst auch mal versuchen, diese Kälteclips zu benutzen, die eigentlich für die Trennbildfilme (Fuji hat die zB noch) verwendet werden können. Mal sehen, ob die mir nicht die Fotos in diesem Fall zu sehr eindrücken. Ich werde darüber ausführlich berichten, sobald versucht.

                                                 Berlin Mitte, "The Weinmeister Hotel"


An einigen versteckten Orten kann man aber auch jetzt schon, trotz Hundekälte (Danke Döblin!) hier und da die ersten Frühlingsboten entdecken. Weidenkätzchen brechen aus dem Winterlager aus und strecken sich weich und samtig schon in die kalte Luft. Auch hier wieder etwas zu grün alles, aber man kann es schon erahnen. 


Um dann noch zu probieren, wie sich so eine SX 70 Blitzschiene in stockdunklen Räumen verhält, bin ich dann noch wagemutig in verbotene Gefilde vorgedrungen und habe im 2.Obergeschoss des alten Postfuhramtes, das "eigentlich" nicht zugängig ist (Danke Arbeitgeber!), noch schnell den Blitz ausprobiert.
Unspektakuläres Bild, denn es musste schnell gehen, aber trotzdem ein beeindruckendes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass es keine weitere Lichtquelle gab. Man sah quasi die Hand und Linse vor Augen nicht. Das Blitzlichtfotogafieren mit der SX 70 werde ich also noch öfter in Angriff nehmen, da lassen sich sicher nette Sachen mit machen.

Ich bin auch noch nicht so hundertprozentig sicher mit der Scharfstellung, werde aber da noch weiter etwas herum probieren. 
Denn (wie gesagt): Übung macht den Meister!

Freitag, 8. Februar 2013

Sommer, Herbst und Winter (as time goes by)

Gerade war noch Sommer, T-Shirtwetter, keine Socken, offene Schuhe, Urlaub und Eiswürfeln- jetzt steck ich im Februar fest und es ist 2013. Happy new year! Immer noch. Es ist viel passiert aber jetzt ist wieder Zeit für mehr Posts. Im Sommer war ich noch ab und an auf dem Flohmarkt, aber inzwischen ist der Keller, der Schrank und jede noch so kleine Ecke von überschüssigem Tand und Kram befreit und kann wieder voll gemistet werden. Im November war ich noch schnell auf den letzten Drücker im Sommerurlaub und tatsächlich war auf der Ostseite von Mallorca (zumindest) auch noch Strand- und Badewetter. Frisch gestärkt hab ich dann endlich meinen Webshop in Angriff genommen und seit drei Tagen ist er endlich online!
Wer also Polaroid-Kameras genauso liebt und auch gerne eine hätte: schaut rein!

www.polarismus.com

Schnell noch ein kurzer Halbjahresrückblick in Bildern, bevor es nicht mehr gilt (jetzt auch eingescannt!)









                                                   der letzte Flohmarkt 2012 (für mich)



 



               Urlaubsbilder, mit der Polaroid EE100 und einem Fujifilm FP-100c geschossen.


Ritter Butzke Kiosk noch ohne Gäste


                   Der Club bei mir um die Ecke, nachdem alle Gäste schon weg sind.


Die beiden letzten Bilder sind mit der Polaroid 1200i, also einer Spectrakamera aufgenommen, daher das breitere Format.

In den nächsten Tagen mal wieder mehr zu Kameras und an ein bisschen Tech-talk versuche ich mich auch. Vielleicht.