Samstag, 6. Juli 2013

Wir sind hier nicht zum Spass (70 000 homeboys)

Kotti L`Amour


Gestern habe ich einen kleinen Abstecher nach Kreuzberg ins Bethanien gemacht, um mir dort die Ausstellung "Wir sind hier nicht zum Spass" anzuschauen. 



Über das Berlin der 90er Jahre wurde ja, vor allem auch in den letzten Jahren, immer wieder und viel berichtet und es scheint inzwischen der Zeitpunkt zu sein, in der final diese Jahre Revue passiert werden und die Protagonisten von damals einen distanzierten Blick zurück werfen und schauen, wie es um alles stand und wie es jetzt steht.
Gerade die Club- und Kunstszene dieser Jahre hat einen mystifizierten Ruf, vor allem auch hier in Berlin selbst und wer sich für Musik, gerade elektronische auch, interessiert, kommt um die Zeit nach dem Mauerfall einfach nicht herum. 

Dementsprechend gespannt war ich dann, ob es bei dieser Ausstellung mal etwas zu sehen geben würde, was man nicht schon zig-mal in Büchern, Berichten, Erzählungen, Filmen etc durchgekaut hatte. 
Ich war lange nicht mehr im Kunstraum Bethanien gewesen und wieder mal entzückt, was für ein schönes Haus es ist. Das hatte ich fast vergessen! Man kann sagen was man will, es ist und bleibt eine Institution in Berlin, die wirklich wirklich auch noch dazu wunderschön liegt und gerade jetzt im Sommer, eingefasst von Grün und Blühen, ein toller Ort ist, um zu schauen, zu rasten und anzukommen. Innen zeugt die Gestaltung des Hauses von den vielen Künstlern aus aller Welt, die dort im Bethanien arbeiten und leben und an jeder Ecke ihre Spuren hinterlassen und hinterlassen haben.






Noch dazu bin ich wirklich sehr überzeugt von der tollen Ausstellung! Meine sentimentale Ader wurde stark angeregt durch Bilder, Flyer und Videos, in denen man sich im Berlin der Nachwendezeit (ja, es sah aus, wie kurz nach dem Krieg) und in Clubs wie dem Eimer und dem alten WMF wieder fand. Hach! 
Obendrein gefiel mir das leichte Augenzwinkern gut, mit dem alte "Relikte" und Überlassenschaften ausgestellt wurden, die in den 90ern für diverse Personen einen gewissen Wert gehabt hatten, und haben. So sieht man dort ein Stück des Absperrbandes der ersten Berliner Loveparade und alte Clubmarken inzwischen verschwundener und noch bestehender Clubs zB. Rührend!




 Tätowiernadel, mit der schlimme 80er- Jahre Tätowierungen überstochen wurden

Loveparade T-Shirt von McDonalds

Walkman/ Musikkassette mit Housemusik (70000 homeboys)

Wer will, kann sich diese Ausstellung noch bis zum 25. August anschauen, der Eintritt ist frei. Regelmässig Dienstags und auch einmal Donnerstag finden parallel dazu noch Talks, Film- und Buchpräsentationen statt. 
Ich kann wirklich empfehlen, sich das mal anzuschauen!

Wer danach noch lecker essen mag oder sich auf einen Kaffee mit Freunden über die guten alten Zeiten auslassen will, findet im Innenhof des Bethanien den wundervollen Biergarten vom Restaurant "Die drei Schwestern". Herrlich dort!



Die Sofortbilder sind übrigens mit der SX-70 Autofokus Sonar und einem Impossible silver shade COOL Film gemacht wurden. Tatsächlich scheint der COOL Film bei sommerlichen Temperaturen viel besser zu funktionieren und die Bilder werden, sofern man sie direkt vor Licht schützt, wirklich so viel besser als die, die ich in letzter Zeit mit dem color protection Film geschossen habe. Ich habe noch einen Farbfilm der COOL Reihe hier und werde die Tage mal schauen, wie der sich so macht.

Wie man bei einer Faltkamera die Bilder am schnellsten und effektivsten schützt, könnt ihr euch hier anschauen. Klappt 1a!

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